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aktuell_2019-02-20

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Kein schöner Anblick am Montagmorgen: Aufgerissene und aufgeweichte Kartons mit wenig brauchbaren Gegenständen vor dem Sozialkaufhaus Itzehoe. (Foto: Paulsen/AWO BA)

 

Sozialkaufhaus Itzehoe als Müllhalde missbraucht

Ähnliche Probleme auch in Glückstadt und Hohenlockstedt / Mengen verursachen erhebliche Kosten

Itzehoe – Wenn Beate Paulsen montags in ihr Sozialkaufhaus kommt, wirft sie zu allererst einen Blick auf Parkplätze und Hinterhof. Oft ein trauriger Anblick, denn nicht selten ist alles mit ungewünschten Möbeln, durchgelegenen Matratzen und zuweilen auch mit Plastik-Unrat vollgestellt. Seitdem es im Kreis Steinburg keine regelmäßige Sperrmüllabfuhr mehr gibt, entledigen sich einige Menschen ihrer sperrigen Ausstattung einfach, indem sie sie nachts oder am Wochenende vor dem Sozialkaufhaus abladen und schleunigst wieder verschwinden. Und da der Krempel dort bis zu 48 Stunden unbewacht herumliegt, wird er von anderen Personen auch schon mal durchwühlt und die Unordnung sogar noch vergrößert. „Wenn es dann noch regnet, haben wir hier am Montagmorgen einen Haufen Müll, den wir überwiegend kostenpflichtig entsorgen müssen“, berichtet die Betriebsleiterin.

Ähnliche Erfahrungen haben auch die Sozialkaufhäuser in Glückstadt und Hohenlockstedt gemacht. „Damit sind Institutionen betroffen, die eigentlich für die Bedürftigen geschaffen wurden“, erläutert Julia Duda, die als Projektleiterin der AWO Bildung und Arbeit für die drei Sozialkaufhäuser sowie für die Glückstädter Tafel zuständig ist. „Wir müssen mit knappen Ressourcen wirtschaften, um die gespendeten Möbel und andere Waren für wenig Geld an die abzugeben, die mit einem geringen Einkommen auskommen müssen. Die zusätzlichen Kosten für die Müllentsorgung belasten uns daher sehr“, so Julia Duda weiter.

Wer für das Sozialkaufhaus Itzehoe etwas Gebrauchtes, aber gut Erhaltenes spenden möchte, sollte sich am besten während der Öffnungszeiten unter den Telefonnummern 04821-892667 oder 04821-892668 melden. Gesucht sind zurzeit besonders Fahrräder und kleinere Möbel. Große Schrankwände sind hingegen wenig gefragt, weil die bedürftigen Familien oft gar nicht über genügend Raum dafür verfügen.

Grundsätzlich werden in den Sozialkaufhäusern drei Ziele verfolgt: Zum einen werden gespendete Gegenstände sehr günstig an bedürftige Familien verkauft, zum anderen sorgen sie für sinnvolle Beschäftigung für Menschen in Arbeitsgelegenheiten (AGH). Darüber hinaus landen brauchbare Dinge nicht einfach auf dem Sperrmüll, sondern werden wieder in den Verwertungskreislauf gebracht. Träger der Sozialkaufhäuser ist die AWO Bildung und Arbeit gemeinnützige GmbH, die ähnliche Einrichtungen auch in anderen Kreisen Schleswig-Holsteins betreiben.

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Beate Paulsen (li.) und Julia Duda haben zunehmend mit abgeladenem Müll vor dem Sozialkaufhaus zu kämpfen. (Foto: Kienitz/AWO BA)