„Von Menschen für Menschen - aus der Region für die Region.“

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Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs besucht AWO-Arbeitsmarktprojekt in Plön:

„Potenzial von Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund nutzen“

KIEL/PLÖN. Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sind nach Ansicht von Arbeits-Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs trotz erster sichtbarer Erfolge auf dem Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein nach wie vor unterrepräsentiert: „Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels wollen und müssen wir das Potenzial dieser Menschen nutzen – im Interesse jedes Einzelnen, aber auch im gesellschaftspolitischen Interesse“, sagte Rohlfs heute (20. März) beim Besuch des AWO-Projekts „Ich bin dabei“ in Plön. Das im Januar gestartete Projekt unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt. Landesweit gibt es zwölf weitere Projekte dieser Art, die im Rahmen des „Landesprogramm Arbeit“ mit insgesamt 4,7 Millionen Euro aus Mitteln der EU und des Landes gefördert werden.

Wie Rohlfs bei seinem Besuch sagte, halte er den Schwerpunkt der neuen Projekte für richtig gewählt:
„Der Fachkräftemangel ist mittlerweile in nahezu allen Branchen spürbar und kann durch Zuwanderung zumindest in Teilen gedeckt werden.“ Allerdings gebe es auch eine Reihe von Problemen, die den Betroffenen den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt verbauen. „Dabei handelt es sich vor allem um Sprachprobleme, aber auch um fehlende soziale Beziehungen, ungewohnte soziale und kulturelle Umgangsweisen sowie die ungeklärte Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen“, so der Staatssekretär.

Im Rahmen des Projektes „Ich bin dabei“ werden Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Irak, dem Kosovo und anderen Staaten auf ihrem Weg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eng begleitet. Die Zielgruppe umfasst Menschen mit Migrationshintergrund, die als langzeitarbeitslos bei einem Jobcenter im Kreis Plön gemeldet und mindestens 25 Jahre alt sind. „Wichtig ist vor allem, dass die Menschen ihre Situation auch wirklich verändern möchten. Daher ist das Projekt auf eine freiwillige Teilnahme ausgelegt. So ist die Motivation höher und wir Projektmitarbeiter können die Teilnehmenden mit all unserer Erfahrung unterstützen“, erläutert Projektleiter Matthias Burger.

Die Teilnehmer weisen laut Burger sehr unterschiedliche, oftmals multiple Problemlagen auf: „Jede individuelle Geschichte der einzelnen Menschen, die von uns betreut werden, berührt uns immer auch auf der emotionalen Ebene und ist die Motivation für unsere tägliche Arbeit.“

Menschen, die in dem Projekt betreut werden, benötigen unterschiedlichste Formen der Unterstützung, ob bei Behördengängen oder auch in der Entwicklung einer persönlichen Mobilitätsstrategie sowie realistischer beruflicher Perspektiven. In vielen Fällen geht es darum, die eigenen Potenziale zu erkennen und nutzbar zu machen. Jobcenter-Geschäftsführer Michael Westerfeld unterstützt das neue ESF Projekt: „Dieses Projekt ermöglicht eine sehr intensive Betreuung von Menschen, die bereits seit längerer Zeit nicht mehr berufstätig waren und ist eine gute Ergänzung zu unseren gängigen Arbeitsmarktinstrumenten.“ Für die Teilnehmenden mit Migrationshintergrund sei der lange Förderzeitraum sinnvoll, um ihnen ein umfassendes Bild von den Anforderungen des hiesigen Arbeitsmarktes zu geben und damit die Integrationschancen zu erhöhen. Auch die Möglichkeit einer begleitenden Unterstützung – etwa zu Fragen der Kinderbetreuung oder Wohnraumbeschaffung – sei hilfreich, eine dauerhafte Einbindung in die Gesellschaft zu erreichen, so Westerfeld.