Eine ungewöhnliche Karriere
Von der Arbeitsgelegenheit zum stellvertretenden Betriebsleiter - Wie Sascha Rehberg seine Chancen nutzte
Itzehoe – Als Sascha Rehberg vor drei Jahren im Sozialkaufhaus Itzehoe anfing, konnte er noch nicht wissen, dass dadurch der Weg in den ersten Arbeitsmarkt geebnet wird. Über das Jobcenter in der Kreisstadt wurde ihm eine sechsmonatige Arbeitsgelegenheit vermittelt. In der Möbelabteilung war er mit einigen Kollegen zunächst für den Transport und die Lagerung der gespendeten Möbel zuständig, bevor ihm nach und nach weitere Aufgaben zugeteilt wurden. Nach relativ kurzer Zeit übernahm er die Disposition und stellte die Tourenpläne für die Lieferfahrzeuge zusammen. „Ich fühlte mich von Anfang an wohl im Sozialkaufhaus Itzehoe und wollte daher gern auch länger hierbleiben“, erzählt der heute 34-jährige Familienvater.
Dabei kannte er auch Zeiten aus der Schattenseite des Lebens. Nach dem Hauptschulabschluss in Elmshorn schlug sich Sascha Rehberg mit Gelegenheitsarbeiten und in Leiharbeiterfirmen durch, war aber auch arbeitslos, als er nach Itzehoe kam. Im Sozialkaufhaus fasste er wieder Tritt und fand Gefallen an der Arbeit. Da die Arbeitsgelegenheiten zeitlich befristet sind, nahm er das Angebot der AWO Bildung und Arbeit (AWO BA), die die drei Sozialkaufhäuser im Kreis Steinburg betreiben, an und arbeitete über den Bundesfreiwilligendienst weiter im gleichen Bereich.
2018 wurde er schließlich als Technischer Assistent Vertreter der Betriebsleiterin Beate Paulsen und half in dieser Position auch im Schwesterbetrieb in Hohenlockstedt aus. Außerdem absolvierte er, finanziert vom Jobcenter Itzehoe, mit Erfolg den Führerscheinlehrgang. Damit sein Werdegang auf für die Zukunft geregelt ist, beginnt Sascha Rehberg in diesem Sommer mit einer Umschulung zum Einzelhandelskaufmann.
„Wir haben hier ein gelungenes Beispiel, wie durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt gelingen kann“, erläutert Robert Nobiling, Geschäftsführer des Jobcenters Steinburg. Und auch Martin Meers, Geschäftsführer der AWO BA, lobt die Kooperation mit dem JobCenter: „Das ist natürlich eine eher ungewöhnliche Karriere. Sie zeigt aber auch, dass wir über Maßnahmen wie Arbeitsgelegenheiten und Vermittlungsgutscheine für Coachingmaßnahmen Menschen eine neue Perspektive geben können, die bislang nur wenig Glück in der Arbeitswelt hatten.“
Angst vor der Schulbank hat Sascha Rehberg indessen nicht. „Ich bekomme hier im Betrieb jede Unterstützung, die ich brauche“, erklärt der künftige Azubi und freut sich auf ein auch in Zukunft geregeltes Arbeitsleben mit guten Aufstiegschancen. Dabei wird er wohl auch nach der Ausbildung im Kreis Steinburg bleiben, denn als Hundeliebhaber, dessen Tier viel Auslauf benötigt, fühlt er sich der Region sehr verbunden.
Grundsätzlich verbinden die Sozialkaufhäuser drei Ziele miteinander. Zum einen werden gespendete Möbel, Textilien sowie Gebrauchsgegenstände für wenig Geld an bedürftige Familien abgegeben, zum anderen wird die Spenderware damit nicht einfach weggeworfen, sondern wiederverwendet. Am wichtigsten ist aber die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten, die vom Jobcenter finanziert werden, um Menschen wie Sascha Rehberg durch geregelte Arbeit im sozialen Sektor wieder eine mittel- bis langfristige Perspektive zu geben.
Unser Foto zeigt: Robert Nobiling (M.), Geschäftsführer des Jobcenters Steinburg, lässt sich von Sascha Rehberg (li.) und AWO BA-Geschäftsführer Martin Meers das Kassensystem im Sozialkaufhaus erklären. (Foto: Kienitz)